Page 40 - Rund um den Bärwalder See - 2017
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Das Schlesische Museum zu Görlitz



          lädt zu vielfältigen Ausstellungen ein




           n diesem Jahr präsentiert das Schlesische Museum zwei ganz 
           unterschiedliche Sonderausstellungen. 
         ISie führen das Publikum einerseits in die Breslauer Kunstsze-
         ne der 1920er und 1930er Jahre und machen andererseits mit 
         175 Jahren Eisenbahn-Geschichte in Schlesien bekannt. 
         Die Besucher sind herzlich eingeladen, das Land in seinen vie-
         len Facetten kennenzulernen! 

          Verfolgte Kunst
          Bis zum 9. Juli 2017 zeigt das Museum Werke jüdischer Künstler
          aus dem Breslau der Zwischenkriegszeit. Die Ausstellung „Ver-
          folgte  Kunst.  Der  jüdische  Künstler  Heinrich  Tischler  und  sein
          Breslauer Kreis“ entstand in Kooperation mit dem Museum der
          Stadt  Breslau  und  wurde  im  Kulturhauptstadtjahr  2016  bereits
          von über 17.000 Gästen besucht. Nun ist diese beeindruckende
          Ausstellung in erweiterter Form in Görlitz zu sehen. Etwa 200 Ex-
          ponate sind für die Präsentation zusammengetragen worden.
          Im Mittelpunkt der Ausstellung steht der vielseitige Maler, Gra-  Heinrich Tischler: Selbstporträt, 1934,
                                                                Aquarell und Gouache, Foto: René Pech, © SMG
          phiker  und  Architekt  Heinrich  Tischler  (1892 – 1938),  dessen
          Nachlass von seiner Frau Else 1939 nach London gerettet werden
          konnte.  Ein  solch  umfangreiches,  künstlerisch  vielseitiges  Bild-  Auch viele seiner jüdischen Künstlerkollegen konnten sich nicht
          konvolut eines jüdischen Künstlers ist heute eine Rarität.   mehr rechtzeitig durch Emigration retten. Was sich bereits von ih-
          Tischlers  ausdrucksstarkes,  vor  allem  vom  Expressionismus  be-  rem Schaffen in öffentlichen Museen befand, wurde mitsamt an-
          stimmtes  Werk  stellt  die  Lebenssituationen  der  Menschen  in   deren Kunstwerken im Zuge der Aktion „Entartete Kunst“ entfernt
          den wirtschaftlich und politisch schwierigen 1920er Jahren dar.   und vernichtet. Die Zerstreuung privater jüdischer Kunstsamm-
          Höhepunkt  der  Ausstellung  sind  seine  Auseinandersetzungen   lungen sowie der Krieg und seine Folgen sorgten ebenfalls dafür,
          mit der jüdischen Glaubenswelt sowie seine bissigen Karikatu-  dass über viele Künstler und ihr Schaffen heute kaum noch etwas
          ren und anklagenden Bilder, mit denen er auf die Unterdrückung   bekannt  ist.  Die  Ausstellung  lädt  dazu  ein,  die  junge  jüdische
          und Verfolgung der jüdischen Bevölkerung nach 1933 reagierte.   Künstlergeneration  im  Breslau  der  1920er  Jahre  wiederzuent-
          Er selbst starb 1938 in Breslau an den Folgen einer einmonatigen   decken. (Zur Ausstellung ist ein Katalog erschienen, Preis: 15,– €)
          Internierung im KZ Buchenwald.


                                                                Heinrich Tischler: Szene aus Breslau, um 1920-26,
                                                                Ölmalerei auf Leinwand, Foto: René Pech, © SMG































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