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H.W. Köhnen – Dirk Kästner - Kampfkunst & asiatische Medizin –
                                                   Shiatsu -  Kuatsu - Dian Xue


                  Wie  wir  in  den  vorangegangenen  Kapiteln  gesehen  haben,  umfaßt  die  asiatische  Medizin  viele
                  Bereiche. Heilen und Töten hängen sehr eng zusammen. Jeder Mediziner kann sowohl heilen, wie
                  auch töten. Die Krieger der alten Zeit in Asien wurden auf ihr Kämpferdasein geschult.


                  Das Kriegertum brachte jedoch auch neben  dem eigentlichen  Kriegerhandwerk wichtige  und
                  wesentliche Aspekte in der traditionellen asiatischen Medizin zum Vorschein. Ging es vielleicht auch in
                  erster Linie nur darum, einen verletzten Krieger wieder gesunden zu lassen, so entwickelten sich doch
                  im Laufe der Jahrhunderte viele Methoden, die auch für den „normalen“ Menschen anwendbar sind.

                  Die Meister der Kampfkünste machten sich diese Wissenschaft zunutze, indem sie in ihren Praktiken

                  verschiedene Vitalpunkte des menschlichen Körpers durch Druck, Schlag oder Stoß aktivieren konn-
                  ten.

                  Die Techniken der klassischen chinesischen Dao ( Formen ) waren immer voller Hinweise auf solche
                  Methoden. In Bezug auf die eigene Übung bieten die Kampfkünste durch korrekte Ausführung ihrer

                  Bewegungen die  Möglichkeit, solche Punkte am eigenen  Körper  zu stimulieren und somit zu einer
                  starken Gesundheit zu gelangen. Viele Bewegungen und Stellungen in den Dao enthalten durch die
                  Art ihrer Spannungen oder Gelenkpositionen positive Einwirkungen auf die Vitalpunkte.

                  Das korrekte Üben einer Dao reguliert den inneren Fluss der Energie und ist sowohl aus therapeuti-
                  scher als auch aus psychologischer Sicht sehr wertvoll.

                  Das Shiatsu und die Neben-  und Teilbereiche dieser Methoden, sowie auch  die  des Japanischen

                  Kampo entwickelten sich vermutlich aus der traditionellen chinesischen Medizin. Jedenfalls sind keine
                  anderslautenden Ergebnisse bekannt. Grundlage ist hier die Akupunktur und die Kenntnisse der Meri-
                  diane und Akupunkturpunkte.

                  Geschichte der Akupunktur


                  Einer chinesischen  Sage  nach  ist die Entdeckung  der Akupunktur  einem  Zufall zu verdanken: Ein
                  Soldat wurde von einem Pfeil leicht verletzt und stellte in der Folgezeit verblüfft fest, dass nicht nur
                  seine Wunde heilte, sondern auch eine organische Erkrankung, die ihn zuvor geplagt hatte. So viel
                  zur Mythologie.Fest steht, dass die Geschichte der Akupunktur weit vor unsere Zeitrechnung zurück
                  reicht: Bei Ausgrabungen wurden Stein- und Knochennadeln zu Tage gefördert, die darauf schließen
                  lassen, dass die Akupunktur schon im dritten Jahrtausend  v. Chr.  als probate Heilmethode galt.

                  Akupunktur ist Teil eines traditionellen chinesischen, ganzheitlichen Konzeptes von Gesundheit und
                  Krankheit  - und ist eng verwoben mit der Philosophie und Kultur Chinas.

                  Wer die Entwicklung der Akupunktur über die Jahrhunderte verstehen möchte, muss sie im Zusam-
                  menhang mit dem geistesgeschichtlichen Hintergrund betrachten.


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