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H.W. Köhnen – Dirk Kästner - Kampfkunst & asiatische Medizin –
                                                   Shiatsu -  Kuatsu - Dian Xue

                  水 shuĭ                             Element Wasser


                  Das Schriftzeichen shui, Wasser, zeigt in seiner ursprünglichen Form drei Wasser-Wellen. Anfang und
                  Ende. Gefürchtet und geliebt. Der Jahreszeit Winter zugeordnet ist es die Zeit der größten Konzentra-
                  tion. Die Kraft ist in die Tiefe gerichtet. Wie in jedem Ende ein neuer Anfang steckt, so liegt auch im
                  Wasser, der letzten Wandlungsphase im Zyklus, die Energie zum Neubeginn. So ist nach taoistischer
                  Auffassung auch der Tod nichts Endgültiges, sondern nur ein "Zwischenhalt", nach dem die unsterbli-

                  che Essenz des Bewusstseins erneut in den Kreislauf des Lebens eintritt. "Energie geht nicht verlo-
                  ren!", hat auch die moderne Wissenschaft schon lange erkannt.

                  Ein treffendes Bild fürs Wasser ist der zugefrorene Fluss des Winters. Die Eisschicht erstarrt und ist
                  bewegungslos, darunter jedoch fließt das Wasser sanft und unaufhörlich. Beides, Eisdecke und Fluss,
                  sind Symbole des Wassers: Stagnation und Bewegung.


                  Wasser ist wie bereits erwähnt das letzte Element im Wandlungsphasenzyklus und gleichzeitig die
                  Grundlage für das erste Element, das Holz.

                  HOLZ verbrennt im FEUER zu Asche. Asche erzeugt ERDE. ERDE verdichtet sich zu METALL. Die
                  Mineralien und Salze des METALLS wandeln sich zu WASSER, welches dann das Holz der Bäume

                  und Pflanzen nährt.

                  Niere und  Blase sind  die  Organe des Wassers. Aber auch Ohren und Kopfhaar sind Ausdruck der
                  Wasserenergie. Im Gefühlsbereich erzeugt die Energie Angst, im Geist Sanftmut, Anpassungsfähig-
                  keit und unbeugsamen Willen. Wie die anderen Emotionen Wut, Freude, Sorge und Trauer ist auch
                  die Angst ein natürlicher Bestandteil der menschlichen Gefühlswelt. Sie ist lebensnotwendig, da sie
                  uns vor drohenden Gefahren schützt. Zuviel Angst führt zur Stagnation. "In der Angst gelebt, ist nur
                  halb gelebt!", heißt es in einem spanischen Sprichwort.


                  Chronische Ängstlichkeit schwächt die Nierenenergie und damit die Lebenskraft langsam aber hartnä-
                  ckig. Dem entgegenwirken kann man u. a. indem man die Mutter des Wasser-Elements, das Metall,
                  stärkt.


                  Die chinesische Tradition hat erkannt, dass eine Pflege der Nierenenergie mit ausschlaggebend ist für
                  ein langes, gesundes Leben. Das Wasser schenkt somit ein langes, gesundes und erfolgreiches Le-
                  ben.

                  Die Farben des Wassers sind blau und schwarz. Der ihm entsprechende Geschmack ist salzig. Im
                  menschlichen Körper wirkt die Kraft des Wassers am stärksten von 15.00 - 19.00 Uhr. Die Engländer
                  haben mit ihrem Fünf-Uhr-Tee dem Bedürfnis des Körpers in dieser Zeit nach Ruhe Rechnung getra-

                  gen.



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