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Rückblick 2021 der Chorleiterin

       Aus dem Takt

       Wenn ich das letzte Jahr vor meinem inneren Auge vorbeiziehen lasse, gab es –im musi-
       kalischen Sektor- Zeiten ohne Takte, rhythmische Monate und wochenlange Pausen.
       Höhepunkte im Chorleben waren sicher die ersten Proben nach der langen Pause in der
       Waldfriedhof Kapelle! Endlich ein Chorklang, angstfreies Singen im hohen Raum mit guter
       Lüftung!
       Ein online-Projekt im Chor Joyful, durchgeführt mit Bild und Tonaufnahmen in der Luther-
       kirche oder bei den SängerInnen zu Hause.
       Im Frauenchor die Feier im September zum 40. Geburtstag, endlich einmal fast alle Sän-
       gerinnen wiedersehen, dazu viele Förderinnen.
       Im Männerchor drei (!) Auftritte, der bisher letzte am 1. Advent in der Lutherkirche.
       Unser Alltag braucht Struktur, die Woche einen Rhythmus, die Seele Nahrung, sonst ver-
       trocknen wir und werden trübsinnig.
       Im Januar begannen die Planungen für das online-Projekt im Chor Joyful, bald war ein
       Lied ausgesucht, wie wir die Aufnahmen machen könnten, war die große Frage. Da hatte
       Thomas die Idee, die Technik in der Luthergemeinde zu nutzen! Hier einen sehr herzli-
       chen Dank an Marcel Beuzekamp und Thomas Billau! Ebenso an Pfarrer Kröger, der
       uns die Kirche zur Verfügung stellte!
       Die Jungs haben viele Stunden im Technikraum verbracht und geduldig unsere Aufnah-
       men mitgehört, zusammengeschnitten, neue Aufnahmen verglichen, die Mikros eingestellt,
       das Playback auf die Kopfhörer gebracht und Vieles mehr. Beim Anhören der Aufnahmen
       im Technikraum haben viele Sänger und Sängerinnen gehört und gesehen, was gut lief
       und was nicht. Manche waren überrascht, wie gut die Stimme klingt, andere haben selbst-
       kritisch gesehen, wie sehr sie an den Noten hängen.  Manche SängerInnen trauten sich,
       allein zu singen, andere sangen im Duett.  Wieder andere nahmen ihren Gesang zu Hause
       auf und schickten uns ihre Dateien.
       Kurz nach Ostern war alles „im Kasten“. Nun begann die Feinarbeit am Laptop, um alle
       Stimmen genau übereinander zu bekommen.  Das machten die Techniker für uns.
       Im April bekam ich den Laptop und lernte, wie man die   Fehler korrigieren kann. Bei vielen
       Tönen war es nicht nur die Tonhöhe, sondern auch die Länge, die nicht stimmte. So begut-
       achtete und korrigierte ich jede Stimme, Ton für Ton, Takt für Takt.
       Das hat mich einige Wochen beschäftigt, Ende Mai war dann alles fertig!
       Was ein Aufwand für ein Lied!  Zwar war das Ziel erreicht worden, daß viele wieder zu
       Hause übten und sangen, ich hatte dazu Aufnahmen mit der jeweiligen Stimme zum Üben
       versendet.
       Auch gab es schöne Begegnungen vor der Kirche, wenn die einen gingen und die anderen
       kamen.
       Aber alle haben erlebt, dass dieses Projekt kein Ersatz für regelmäßige Probenarbeit ist
       und allen das Singen in der Gemeinschaft fehlt.

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