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ÖFFENTLICHE BAUTEN
VERSUNKEN IM GRÜNEN Fotos: Simon Menges
An der 800 Jahre alten Dorfkirche in Tempelhof sind neue Nebengebäude entstanden
Das Projekt des Architekten Jan Rösler wirkt auf
den ersten Blick wie ein minimalistisches Land-
schaftskunstwerk. Es handelt sich dabei aber um
ganz konkrete Funktionsgebäude für die 800
Jahre alte Dorfkirche in Tempelhof. Dort unter-
gebracht sind ein behindertengerechtes WC, der
Geräteschuppen und Müllplatz für den Fried-
hof, der sich ebenfalls auf dem Kirchengelände
befindet. Die drei Kuben sind schlicht gestaltet
und sollen nicht in Konkurrenz zur denkmalge-
schützten Umgebung stehen. Auf dem Gelände
gibt es einen großen Bestand an Bäumen, der
weder gefällt noch weggeschnitten werden soll-
te. Die Kuben fügen sich mitten in die üppige
Vegetation ein. Das ganze Ensemble erinnert die Bauten vor Vandalismus. Verbunden sind
fast an ein vergessenes Grabmal, versunken in © Jan Rösler alle Gebäude durch eine ebenfalls aus Lärchen-
einem wilden Dschungel. Die Gebäude sind alle holz gefertigte Terrasse. Die Fläche verfügt über
aus unbehandeltem Lärchenholz gefertigt. De- eine Rampe für Rollstuhlfahrer. Man kann dort
ren Versilberung lässt sie nach einiger Zeit noch außerdem auch sitzen und den Sonnenschein
stärker in wucherndem Grün verschwinden. genießen. Der Friedhof verfügt ansonsten über
keine Bänke. Das Projekt bewegt sich in einem
Die Oberflächen der schlichten Körper sind nur kleinen Maßstab, fasziniert aber durch sei-
nicht glatt, sondern erhalten durch die vertika- ne gestalterische und handwerkliche Präzision.
len Lamellen in unterschiedlichen Stärken viel
Struktur. Der Mangel an Angriffsfläche schützt www.janroesler.de
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