Page 20 - Rund um den Bärwalder See - 2017
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Bad Muskau
Das grüne Herz
des Fürsten
„Wer mich ganz kennen will,
muss meinen Garten kennen,
denn mein Garten ist mein Herz.“
Hermann Fürst von Pückler-Muskau
er die Region besucht, kommt nicht um einen Besuch
im Muskauer Park herum. Das deutsch-polnische
WWeltkulturerbe an der Neiße hat sich seit Beginn der
90er Jahre zu einem Kleinod und zum Touristenmagneten ent-
wickelt. Und dabei wird das Erbe Pücklers von Jahr zu Jahr weiter
vervollkommnet. Der König der Tiere blickt stoisch von seinem
Podest an der Schloss rampe Richtung Neiße – so wie einst, als
Ernst Prinz Friedrich der Niederlande seine Wappentiere nach
Bad Muskau brachte.
Vor dem Neuen Schloss im Muskauer Park wachen wieder die
Löwen.
Faszinierender Fürst Pückler
Die feierliche Enthüllung der Bronze skulptur ist ein neues Glanz-
licht für den Weltkulturerbe-Park, der Menschen von nah und fern
in die Region holt. Mehr als 250.000 Gäste kommen jedes Jahr,
um die einmalige Gartenlandschaft zu besuchen.
Denn neben dem malerischen Park fasziniert die Besucher vor al-
lem sein Schöpfer. Hermann Fürst von Pückler-Muskau (1785 – 1871),
Gartenkünstler und Schriftsteller, Dandy und Exzentriker, passt in
keine Schublade. Beim Namen Pückler denkt man heute an das
dreifarbige Eis, das damals ein Berliner Konditormeister schuf – der
Fürst lieh nur seinen Namen. In der feinen Berliner Gesellschaft war
er seinerzeit vor allem als Lebemann bekannt, der im von Hirschen
gezogenen Gespann über den Kurfürstendamm fuhr. Er unternahm
ausgedehnte Reisen durch Europa, Afrika und den Nahen Osten,
machte sich einen Namen als Reiseschriftsteller – und schrieb als
genialer Landschaftsgestalter Gartengeschichte.
Park nach englischem Vorbild
Der Muskauer Park, an der Lausitzer Neiße zwischen Cottbus und
Görlitz gelegen, ist sein Hauptwerk. Von 1815 an entstand auf 830
Hektar ein Landschaftspark nach englischem Vorbild, der zu den
bedeutendsten des Kontinents zählt. Dafür nahm Pückler weder
auf die karge Landschaft noch auf das eigene Budget Rücksicht. Auf
sein Geheiß musste das Dorf Köbeln umziehen und die Neiße ihren
Lauf ändern. Er ließ ausgewachsene Bäume versetzen und inszenier-
te einen perfekten Naturraum. Das hatte seinen Preis: Für Muskau
verbrauchte Pückler sein Vermögen sowie das seiner Gattin Lucie.
Schließlich ließ er sich zum Schein scheiden, ging in England auf
Brautschau und umgarnte vermögende Damen – ohne Erfolg. 1845
musste der Fürst Muskau verkaufen.
Sehnsucht und Eifersucht
Sein Lebensweg und Werk werden in der Dauerausstellung
„Pückler! Pückler? Einfach nicht zu fassen“ präsentiert. Die Aus-
stellung lockt jährlich tausende Besucher an. Beliebt ist auch der
Aufstieg auf den Schlossturm.
Unterhaltsam wird Pücklers Leben und Werk präsentiert – auf
Deutsch und Polnisch, teils auch auf Englisch, auch zum Hören
und Anfassen gibt es viel. Auf Schienen kann man die „Andeutun-
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