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H.W. Köhnen – Dirk Kästner - Kampfkunst & asiatische Medizin –
                                                   Shiatsu -  Kuatsu - Dian Xue



                  Die Heilkunst, vor allen Dingen die Traditionelle Chinesische Medizin, ist nicht von der Kampfkunst zu
                  trennen.

                  Das chin. Schriftzeichen für Kriegskunst Wu Shu, beinhaltet das Zeichen Wu. Dieses Zeichen steht
                  gleichermaßen für Schamane/Heiler sowie für Krieg und Kampf. So verhält es sich ebenfalls mit den
                  japanischen Schriftzeichen für Bujutsu.


                  Das Buch ,,Sun Zi über die Kriegskunst“, dass vor etwa 2500 Jahren entstand, wird als ,,klassisches
                  Werk über Kriegskunst“ bezeichnet. Die hier ausgedrückten philosophischen Gedanken und die
                  Art des Denkens finden nicht nur im Militärwesen, sondern auch in vielen anderen Bereichen
                  Anwendung, wie z.B. im Management, Handel und im Sport.


                  Es war in Asien die TCM, die als erste die Kriegskunst in die Medizin einführte. Viele berühmte chin.
                  Ärzte im Altertum haben genaue Ausführungen über die Zusammenhänge zwischen Kriegskunst und
                  Medizin dargelegt und Prinzipien aus der Kriegsführung in die Krankheitsbehandlung integriert - zum
                  Wohl der Menschheit. Ein Spezialgebiet aus diesem Zusammenhang heraus, ist die Kunst des Dian
                  Xue – die Vitalpunktstimulation.

                  Wir haben uns sehr viele Gedanken darüber bereitet, ob und ab wann wir dieses Wissen an Schüler weiter-

                  geben können. Aus der Tradition heraus, wurde dieses "geheime“ Wissen, wenn überhaupt, nur an sehr
                  wenige Schüler des engsten Vertrauens weitergegeben. Meistens nur an die Erben eines Kampkunststi-
                  les.

                  Die Anwendung und Praxis dieser Techniken erfordern ein fundamentales Hintergrundwissen über die
                  Zusammenhänge der chinesischen Medizin. Da man heute immer wieder auf die „Bibel des Karate“, das

                  „Bubishi“ zurückgreift, was jedoch vollkommen falsch ist, kann man davon ausgehen, dass  hier in erster
                  Linie Geschäftemacherei und nicht die Vermittlung der Künste im Vordergrund steht. Das Bubishi enthält
                  Abbildungen aus Qigong-Übungen und anderen Teilbereichen, die jedoch keinesfalls als das „alleinse-
                  ligmachende“ der Kampfkunst angesehen werden können. Das Wissen um diese Techniken wurde vom
                  Meister an seine engsten Schüler weitergegeben, so erfolgte diese von Generation zu Generation. Da-
                  bei flossen dann noch die jeweiligen Erkenntnisse der Familien der Heilkundigen in die Familiensysteme
                  ein und man hat wohl früher kein umfangreiches Buch über diese Methoden und Künste geschrieben.


                  In vielen Formen (Katas) sind Anhaltspunkte auf Dian Xue Techniken zu finden, aber meistens ahmen
                  wir diese Bewegungen nur nach und können mit diesen nichts anfangen. Einige wenige haben viel-
                  leicht doch eine Vorstellung davon, und können Vitale Punkte der jeweiligen Technik zuordnen, wis-
                  sen aber nur sehr wenig über die Art der Stimulation und was noch viel wichtiger ist über ihre Neutralisati-
                  on. In vielen Techniken werden unbewusst Vitalpunkte stimuliert, es ist daher sehr wichtig zu wissen,

                  was man tun muss, um eine Bewusstlosigkeit, die durch ein Angriff auf einen oder mehrere Punkte
                  verursacht wurden, wieder zu neutralisieren.

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