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H.W. Köhnen – Dirk Kästner - Kampfkunst & asiatische Medizin –
Shiatsu - Kuatsu - Dian Xue
Die Angriffe auf Punkte bleiben in den modernen Taijiquan Formen oder Katas versteckt, aber viele
wissen nicht, wie sie zu verwenden sind. Taijiquan hat sich leider zu einem „neuen“ Altersgesundheits-
tanz entwickelt.
Dabei war dieses System ein sehr effizientes und wirkungsvolles Kampfsystem. Doch nicht
nur die heute nur noch vorhandenen tänzerischen Bewegungen und das Streben nach
Formvollendung in Bezug auf Schönheit und Eleganz, wie wir dies ja auch in den meisten
anderen Kampfkunstsystemen wiederfinden haben dies in Vergessenheit geraten lassen.
Hinzu kommt, dass clevere Leute, hier sowohl Asiaten wie Europäer in dieser tänzerischen
anmutenden Kunst ein Geschäft mit der Gesundheit sahen und daraus ein Gesundheitssys-
tem machten, dass leider auch oft falsch interpretiert und vermittelt wird.
Die Geschichte von Dian Xue kann nicht von der des Taijiquan getrennt werden, und zwei
Namen sind in dieser Geschichte von Bedeutung.
Der erste ist Wang T 'Sung-Yeuh, er war ein direkter Schüler oder Schüler eines direkten Schü-
lers von Chang San Feng. Da Chang nichts aufschrieb, da er paranoid war, dass jemand seine Infor-
mation stehlen und es dann gegen ihn verwenden würde, war es Wang, der die genaue Natur von H'ao
Ch'uan zuerst aufzeichnete. Seine Abhandlungen wurden über Generationen aufbewahrt und verstaubten,
bis seine Eigentümer nicht einmal mehr wussten, was es war.
Der nächste Name ist Yang Lu-ch'an. Yang entdeckte die Abhandlung wieder, er befand sich zu
dieser Zeit in Shaolin. Yang wusste nicht, was die Abhandlung alles beinhaltet, bis ein Mann, namens
Zhiang, den Ort betrat.
Zhiang war zufällig ein direkter Nachkomme von Chang San-Feng, er und Yang verwendeten zusammen
die Abhandlung, um H'ao Ch'uan wiederzuentdecken. Diese Techniken wurden dann in das Shaolin
System integriert. Heutzutage ist Chen Taijiquan ein sehr beliebter Stil. Die Besonderheiten dieses Stils
sind der fließende Wechsel zwischen Bewegungen mit und ohne Krafteinsatz, sowie der fließende Wech-
sel zwischen plötzlichen Sprüngen und langsamen, weiche Bewegungen ( wie ein Kampf unter Was-
ser ). Hier handelt es sich ausdrücklich um den alten Yang-Stil.
Später wurde der Yang-Stil von einem Enkel Yangs mit dem Namen Yang Ching-Po bzw. Yang
Cheng-Fu ( 1883 - 1936 ) zu seiner heutigen Form verändert. Cheng-Fu entfernte alle schnellen,
explosiven und kraftvollen Bewegungen, und legte weitaus mehr Betonung auf den gesundheitli-
chen Aspekt der Form. Der heutige Yang-Stil zeichnet sich durch ruhige, harmonische und wei-
che, stetig fließende Bewegungen sowie einen wogend schwingenden Gesamtablauf aus.
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