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H.W. Köhnen – Dirk Kästner - Kampfkunst & asiatische Medizin –
Shiatsu - Kuatsu - Dian Xue
Das System des Dian-Xue
Die traditionelle chinesische Medizin geht davon aus, dass das
Qi in Bahnen durch den Körper fließt. Auf diesen Bahnen
liegen die Punkte (Xue), die entweder mit dem Qi oder dem
Blut eines inneren Organs in Verbindung stehen. Die zwölf
Hauptmeridiane sind sensibel reagierende Wege des Qi, die
Netzleitbahnen sind sensibel reagierende Wege des Blutes.
Die Einwirkung auf einen ihrer Punktebewirkt eine Veränderung
im inneren und umgekehrt. Die Meridiane und die auf
ihnen liegenden Punkte folgen dem ineinandergreifenden Wirken der fünf Elemente.
Daher sind sie nicht immer gleich sensibel, sondern verändern ihre Reaktionen entsprechend dem
Zyklus der Elemente. In den verschiedenen Kampfkünsten machte man sich dieses W issen
zunutze, um auf den jeweiligen Punkten entsprechend der Tageszeit verschiedene Wirkungen zu erzie-
len. Hier gehen die Meinungen der Gelehrten und Praktiker auseinander.
In der Stimulationsmethode unterscheidet man das Verfahren des >Einschränkens<< (Jie), des >Anfas-
sens<< (Na), des >Erhaschens<< (Zhua) und des >Verschließens<< (Bi).
Das Verfahren des >Einschränkens<< besteht in der Einwirkung auf die Punkte der Netzleitbahnen
(Lou), was den Blutkreislauf unterbricht und, wenn es ohne Gegenmaßnahmen bleibt, über einem
bestimmten Zeitraum zum Tod führen kann. Das >Anfassen<< stoppt den Kreislauf des Qi auf den
Hauptmeridianen (Jing) und führt zu einem Verlust an Vitalität.
Das >Erhaschen<< bezeichnet einen Angriff auf die Vitalpunkte in den Gelenkverbindungen und be-
wirkt den gänzlichen Verlust des Willens.
Das >Verschließen<< eines Punktes führt zur Ohnmacht oder zum Tod. Entsprechend der Art und
Weise (Schlageinwirkung, Massage, Punktieren u. a.), in der auf diese Punkte eingewirkt wird,
können die Stimulationen tödlich oder gesundheitsfördernd sein.
Die in den Kampfkünsten verwendeten Vitalpunkte sind dieselben wie in der Akupunktur. Von den
insgesamt 365 Punkten werden in den Kampfkünsten aber nur ca. 108 Punkte verwendet (entspre-
chend den 108 Konstellationen im >Schloss der Jahreszeiten«). Bei 72 von ihnen führen entspre-
chende Einwirkungen zu Verletzungen und bleibenden Schäden, bei den anderen 36 können sie den
Tod bewirken.
Die Punkte liegen in der Regel an den Verbindungsstellen der Muskeln mit den Sehnen oder an
sogenannten >offenen« Körperstellen, wo es, vom Standpunkt der Physiologie aus gesehen, sensible
Nervenbündel gibt.
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