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IFA intern
Die Neugier ist ihr Kompass
2006 kam Birgit Tordinava zum IFA und wur-
de als Fachfrau für Wirtschaft eine wichtige
Säule der Russischen Abteilung sowohl an
der Berufsfachschule als auch an der Fach-
akademie. Ohne Wenn und Aber übernahm
sie Fächer wie Russische Handelskorrespon-
denz, Fachkunde Wirtschaft, Fachüberset-
zen Wirtschaft, Verhandlungsdolmetschen,
brachte den Schüler:innen kyrillisches Ma-
schinenschreiben sowie Grundlagen der rus-
sischen Sprache bei.
Birgit Tordinava ist – wie übrigens jedes Mit-
glied der Russischen Abteilung – ein Team-
player. Sie packte mit an, wo es nötig war,
und man musste sie dabei nicht um Hilfe bit-
ten. Mit viel Empathie leitete sie über viele
Sie als Kollegin zu verlieren ist ein unendlich Jahre hinweg gleich zwei BFS-Klassen und
großer Verlust. Sie als Kollegin, Lehrerin und setzte sich für ihre Schüler:innen ein. Ihre
Mensch kennengelernt zu haben dagegen wichtigste Prämisse war und ist: in jeder Per-
ein großes Glück. Denn aufgrund ihrer Bio- son in erster Linie den Menschen zu sehen,
grafie kann sie sich in beinahe alle Lebens- mit all seinen Stärken und Schwächen.
56 und Lernsituationen versetzen und ist da-
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durch, gepaart mit ihrer beneidenswerten Als gebürtige Rheinländerin erfüllt sie so
Ruhe und Gelassenheit, eine Zuhörerin und manche Klischees, die es vom Rheinland
Ratgeberin, die ihresgleichen sucht. gibt: sie ist offen, tolerant, sie mag die Ge-
meinschaft, geht auf die Menschen zu, wo-
Birgit Tordinava hat, wie sie selbst einst sagte, mit sie als „Zugereiste“ in Franken nicht im-
viele Jahre in der Schule verbracht. Zunächst mer auf Verständnis stieß. Sie redet aber im
als Grund- und Realschülerin, danach als Kol- Gegensatz zu vielen Rheinländern nicht sehr
leg-Abiturientin, später als Auszubildende viel, wenn sie allerdings etwas sagt, dann
zur Industriekauffrau und danach als Studen- sind es klare Worte. Für diesen Kommunika-
tin der Angewandten Sprachwissenschaften tionsstil schätze ich sie sehr und werde sie
sowie des Übersetzens und Dolmetschens. entsprechend stark vermissen. Vielleicht ist
es einer weiteren den Rheinländern zuge-
Manch einer würde sich damit zufrieden- schriebenen Eigenschaft geschuldet, nämlich
geben, Birgit Tordinava jedoch nicht: Wäh- dem Wunsch, unterwegs und draußen zu
rend sie als Fachfrau für Osteuropa sowie sein, dass Birgit Tordinava schon als Schüle-
Export- und Projektfinanzierung arbeitete, rin 1984 ohne wirklich vorhandene Englisch-
erwarb sie im Rahmen eines Abendstudiums kenntnisse für einen Au-pair-Aufenthalt nach
den Abschluss „Betriebswirtin“. Später kam Großbritannien reiste und dort insgesamt
eine weitere Zusatzqualifikation „Lehrkraft neun Monate verbrachte (und danach flie-
für Deutsch als Zweitsprache“ (DaZ) hinzu. ßend Englisch sprach).
Ihre Lehrerfahrungen sammelte sie schon als
Nachhilfelehrerin während ihrer Studienzeit Birgit Tordinava ist eine Frau ohne Angst, we-
in Saarbrücken, als Kursleiterin von Compu- der um sich noch um die anderen. 1990 wäre
terkursen für ausländische Frauen in Fürth, wahrscheinlich nicht jeder Deutsche freiwil-
als DaZ-Dozentin und nicht zuletzt als Mutter lig in die ehemalige Sowjetunion gefahren.
zweier Töchter. Birgit Tordinava reiste aber im August 1990

