Page 27 - Rund um den Bärwalder See - 2017
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Tourismus haben wir
schon seit über 90 Jahren
In Spreetal hat sich der Tourismus gut entwickelt.
Wir sprachen darüber mit Bürgermeister Manfred Heine. Manfred Heine
Herr Heine, können Sie sagen, wann der damals bei der Projektierung darauf ge- aktivierten und auch einen wachsenden
organisierte Tourismus im heutigen Ge- achtet, dass er am Veranstaltungszentrum Fischbestand infolge natürlicher Einflüsse.
meindegebiet begann? „Ruhlmühle“, dem Kinderspreecamp „Lu- In Burghammer wurde ein wunderschö-
Ostern 1921 gab es durch die Spremberger ciza“ von Karsten Nitsch und den beiden ner Aussichtspunkt errichtet. Baden und
Kanuten die sogenannte „Erstbefahrung“ benachbarten Neustädter Gaststätten vis a Tourismus bleiben am Bernsteinsee aller-
der Spree stromaufwärts nach Tzschelln. vis vorbeiführt. Unterhalb der Gaststätten dings regional beschränkt. Der Spreetaler
Seitdem findet diese Fahrt immer am gibt es eine Bootsanlegestelle für Wasser- See ist noch nicht komplett geflutet. Hier
Gründonnerstag als „Oster-Tzschelln-Ei- wanderer. In Neustadt haben wir zudem entsteht auf 540 Hektar Wasserfläche ein
er-Fahrt“ (OTEFA) statt, allerdings stromab- im Sommer die Puppenausstellung und Sportzentrum für die Vielfalt des motori-
wärts. Unsere Gaststätte „Zum Hammer“ eine neue Pension. Sogar ein Neustädter sierten Wassersports. Unser drittes High-
in Neustadt ist seit 1977 offizielle DKV-Ka- Wolfsrudel gibt es. Die Wölfe hat außer light wird der Scheibesee. 2004 fanden
nustation, vorher war es seit 1921 die Gast- den Mitarbeiterinnen des Instituts „Lupus“ dort bereits die „Besuchertage im Lau-
stätte im abgebaggerten Tzschelln. Auch in Spreewitz, ihnen obliegt die wissen- sitzer Seenland“ statt. Aus diesem Anlass
sonst kamen die Spremberger Kanuten schaftliche Erkundung der Wolfspopulati- durfte der See per Ausnahmegenehmi-
schon früher bei ihren Wasserwanderfahr- on in der Lausitz im Auftrag des Freistaates gung erstmals mit Booten befahren wer-
ten gern in unsere Gegend. Sachsen, bislang kaum jemand gesehen. den. Inzwischen haben alle Anrainerkom-
Wohl aber ihre Fährten. munen (Spreetal, Lohsa, Hoyerswerda)
Warum? einen Masterplan zur weiteren Entwick-
Das lag an unseren sorbischen Spreewitzer Ihre Gemeinde ist ins neu entstehende lung erstellt. Ein Alleinstellungsmerkmal
Mädchen und Frauen, die in einer kleinen Lausitzer Seenland integriert. Wie ist der hat dabei unsere Gemeinde: Exklusives
verborgenen Bucht an der Spree schon Stand der Entwicklung? Wohnen am Seeufer Burg, das Projekt ist
in den 1920er Jahren nackt badeten. Da Der Bernsteinsee zwischen Burghammer in der Vorbereitungsphase.
hatten die Kanuten dann immer etwas zu und Burg hat schon lange seinen Endpe-
bewundern. An dieser Stelle enthüllten sie gelstand erreicht, die Wasserqualität gilt Können Sie Ihren Gästen sonst noch et-
Ende der 1980er Jahre eine Venusstatue, als stabil. Verbunden ist der Bernstein- was empfehlen?
die ein Spremberger Bildhauer geschaffen see mit dem Speicher Lohsa II über einen In unseren Kiefernwäldern gibt es im Som-
hat. Heute nennen wir diese Stelle „Venus- 1.400 Meter langen Tunnel. Lohsa II und mer und Herbst ein reichhaltiges Beeren-
hügel“. der Tunnel dienen nur wasserwirtschaft- wachstum und viele Pilze. Die Ruhe des
lichen Zwecken, keinen touristischen. Es Waldes bietet somit bei nützlicher Be-
Wurde auch anderswo in der Spree ge- gibt durch den Grundwasserwiederan- schäftigung eine ganz besondere Art der
badet? stieg alte Quellen, die sich von selbst neu Entspannung.
Die bekannteste Badestelle war am „Wil-
den Wehr“ in Zerre. Das riesengroße
hölzerne Wehr diente der Regulierung
der Wasserzufuhr für die Mühle in Zerre.
Unterhalb war ein Sandstrand geschüttet,
dort tummelten sich die Badelustigen bis
Mitte der 1960er Jahre. Viele waren Trat-
tendorfer Kraftwerker mit ihren Familien.
Das Wehr gibt es nicht mehr, es ist einer
modernen Sohl gleite gewichen, aber es
gibt dort einen Rastplatz für Radwande-
rer, denn der Spreeradwanderweg führt
direkt vorbei. Bis heute ist es ein beschau-
liches Plätzchen inmitten der Natur in der
Spreeauenlandschaft.
Der Spreeradwanderweg „Von der Quel-
le bis zur Hauptstadt“ hat in der Gemein-
de Spreetal etliche weitere Anlaufpunk-
te. Welche würden Sie da nennen?
Der komplette länderübergreifende Rad-
wanderweg wurde im Frühjahr 1998 sei-
ner Bestimmung übergeben. Wir haben An der Ruhlmühle lässt es sich gut feiern.
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SPREETAL

