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Transgenerationale Traumata:
Entwicklung präventiver Maßnahmen zur Intervention in
die Gefühlserbschaft am Beispiel des „Corona-Traumas“
Qualitatives Forschungsdesign, Sebastian Mehl – Markt- und Medienforschung (M.Sc.), TH Köln, Juni 2020
„Die Jugend wird die Relevanz theoretischer Hintergrund Ø Definiendum „(kollektives) Trauma“ = df. „Trauma, welches
nächsten zwanzig, dreißig
Jahre ruiniert sein“ Welche akuten (und langfristigen) psychische Schäden/Traumata durch die Corona-Krise und entsprechende kollektive Maßnahmen verursacht werden, ist zum die meisten oder zumindest viele Personen innerhalb einer
(Boris Cyrulnik, Juni 2020) jetzigen Zeitpunkt noch nicht eindeutig geklärt. Dennoch gibt es bereits erste Indizien dafür, dass besonders die jüngeren Generationen (X & Y) stark unter den Gesellschaft betrifft“ (Defiens)
Freiheitsbeschränkungen und dem radikalen Einschnitt in ihre freizügige Welt leiden und auch Folgeschäden davontragen werden. Umso wichtiger ist es daher, die Ø Definiendum „Gefühlserbschaft“ = df. Sigmund Freud; „spezifische
Erkenntnisse von früheren Traumata-Weitergaben als Basis zu verwenden, um das Potential möglicher Auswirkungen zu verstehen. Auch hier soll noch einmal
betont werden, dass ein 1:1-Vergleich der Situationen nicht möglich ist, psychologisch jedoch gewisse Parallelen erkennbar sind. Darum müssen nun präventive Form der unbewussten oder bewussten Übertragung von
Maßnahmen/Handlungen (z.B. in Form von breiten therapeutischen Angeboten) zu entwickeln, um eine Traumata-Weitergabe zu unterbinden bzw. möglichst Erfahrungen einer Generation an Folgegenerationen“ (Defiens)
abzuschwächen.
Ø Definiendum „Transgenerationalität“ = df. „Manifestation nicht
Methodologie Episodische Einzelinterviews Qualitatives Forschungsdesign (induktiv) bewältigter Traumata der Elterngeneration im Leben der Kinder“
Ø Qualitatives Experimentaldesign (und ggf. Paarinterviews) (Defiens)
Ø Definiendum „Corona-Krise“ = df. „Pandemie, die im Jahr
Ø Grounded Theory Ø Halbstandardisiertes, leitfadengestütztes Interview 2019/2020 zu massiven Einschränkungen der liberalen und
Ø Zyklischer Forschungsprozess Ø Erzeugung von Narrationen in Hinblick auf die spezifische Verstehende + prognostizierende freiheitlich geprägten Gesellschaft geführt hat (Restriktionen,
Perspektive
Ø Festgelegte Kriterien bei der Problemstellung Ausgehverbote, Lockdown)“ (Defiens)
Ø Narrativ-episodisches und semantisches Wissen
Fallauswahl (Quoten) Ø Definiendum „Generationen Y & Z“ = df. „Klassifizierung von
Ø Zentraler Aspekt: Erfahrungen/Erlebnisse bzw. Wünsche der Transgenerationalität und Prävention
Ø Wissenschaftliche Interpretation Theoriegenerierung zentrale Analyseeinheit Generationen nach Geburtsjahren; Gen. Y = 1980-1995, Gen. Z =
Befragten -> Entwicklung präventiver Maßnahmen 1995-2010“ (Defiens)
des narrativ-episodischen Wissen
Zusammenfassen, Strukturieren und
weiteres Vorgehen planen
Findet im Zuge der aktuellen
▹Einzelfälle rekonstruieren Einschränkung der Grundrechte eine Fundament: Fand im zweiten
▹Fallvergleichende Auswertung Traumatisierung der Gesellschaft statt? Weltkrieg eine kollektive
Traumatisierung statt?
▹Einfluss in die Praxis: Ideen für • Wie könnten diese Traumata weiter- • Wie kann festgestellt werden,
präventive Maßnahmen generieren • Lassen sich die Erkenntnisse aus dem dass die Traumata der
vererbt werden?
an
Kriegskinder
die
Datenauswertung Forschungsfragen WWII auf die mögliche, aktuelle kol- nachkommende Generation
weitergegeben worden sind?
lektive Traumatisierung (Einschrän- • Wie drücken sich die Traumata
Transgenerationale kung der Grundrechte im Zuge der bei den Nachkommen aus
(Persönlichkeitsstörungen,
Corona-Krise) beziehen?
Kodierung & Interpretation der Interviews • Welche präventiven Maßnahmen Zwangsstörungen,
Traumata unterbinden – können daraus abgeleitet werden? Depressionen?)?
Entwicklung präventiver
Maßnahmen
Datenauswahl/
Datenmaterial
Datenerhebung
Einzelinterviews Partner/Elterninterview Zielgruppe: Deutsche der Generation Y / Z, die zwischen
Ø Generelle psychische Verfassung Ø Einblick in soziales Umfeld 1985 und 20000 geboren wurden. Ein Teil der ausgewählten Probanden hat eine psychische
Ø (wenn vorhanden) Krankheitsgeschichte Ø Einblick in Sozialverhalten Vorerkrankung, der andere nicht
Ø Rolle der Beschränkungen im Alltag Ø Wahrnehmung der gesell.
Ø Wünsche bzgl. Maßnahmen / Angeboten Auseinandersetzung mit psychischer Rekrutierung: Teststudio, gff. Online-Panel, Zusammenarbeit mit
Ø Was wurde umgesetzt? Belastung durch Corona-Maßnahmen Krankenkassen, Schulen. Universitäten (psychologische Beratung)
Literatur: Bauer, Andrea (2009): Dissertation: Kriegskindheit im zweiten Weltkrieg und heutige psychosomatische Belastung durch posttraumatische und komorbide Symptome. München: Medizinische Fakultät der LMU zu München. | Cohen, Ute (2020): „Die Jugend wird die nächsten zwanzig, dreißig Jahre ruiniert sein“. Online-Artikel. Welt.de.
eur_trial.retargeting_teaser.retargeting2 (18.06.2020). | Gersemann, Olaf (2020): Warum sich die Generation Z niemals von Corona erholen wird. Online-Artikel. Welt.de. Abgerufen von:
https://www.welt.de/wirtschaft/karriere/plus207788271/Generation-Z-Die-Folgen-der-Pandemie-fuer-den-Nachwuchs.html?cid=onsite.onsitesearch (18.06.2020). | Habetha, Susanne; Bleich, Sabrina; Sievers, Christoph et al. (2012): Deutsche Traumafolgenkostenstudie. Kiel: ISGF Institut für Gesundheits-System-Forschung GmbH. | Moré, Angela (2
Abgerufen von: https://www.journal-fuer-psychologie.de/index.php/jfp/article/view/268/310 (01.06.2020)

