Page 37 - POSTER_Lookbook_M1.2-2020-06-23
P. 37

„Was Macht mit uns macht“

 Welchen Einfluss hat Macht auf das (un-)moralische Verhalten von Führungskräften?
 Saskia Heller, Technische Hochschule Köln

 Relevanz                   Formale Hintergründe

 „Macht“ ein janusköpfiges Konstrukt. Auf der einen Seite kann durch Macht Großes  Forschungsfrage:
 erreicht werden. Auf der anderen Seite schwingt häufig ein negativer Beigeschmack mit,  Welchen Einfluss hat „Macht“ auf das (un-)moralische Verhalten von Führungskräften?
 dass mächtige Personen manipulativ und korrumpiert sind. Was passieren kann, wenn  Explikation:
 Leute ihre Macht missbrauchen ist zum Beispiel am (Harvey) Weinstein-Skandal zu sehen.  Warum missbrauchen manche Führungskräfte ihre Macht und andere nicht?
 Ein derartiger Machtmissbrauch beschränkt sich jedoch nicht nur auf das Hollywood-  Ziel:
 Filmgeschäft, sondern ist auch in anderen Unternehmen und wirtschaftlichen Bereichen  Explikation von Faktoren, die prädiktiv für einen möglichen Machtmissbrauch  sein
 stets präsent. So sind Führungskräfte auf Managementebene nicht selten in  könnten und für zukünftige Rekruitierungsprozess berücksichtigt werden könnten
 Steuerhinterziehungs-Skandale, Affären und Eskapaden verwickelt. Welchen Einfluss hat
 Macht also auf das Verhalten von Führungskräften? Wie kommt es dazu, dass manche  Abgrenzung zur bereits bestehender Forschung:
 Führungskräfte ihre Macht missbrauchen und andere nicht? In Deutschland herrscht ein  • Statt quantitativer Forschung  qualitativer Ansatz
 akuter Fachkräftemangel. Kompetente Führungskräfte zu gewinnen stellt ein schwieriges  • Erweiterung des befragten Personenkreises
 Unterfangen dar, ist für eine erfolgreiche Unternehmensführung jedoch unerlässlich.  • Erfahrungsabfrage statt künstlich /fiktiv aufgesetztes Testszenario
 Umso wichtiger für die Unternehmen ist es, die Leute für sich zu gewinnen, die ihre Macht  Methodik
 letztendlich nicht ausnutzen sondern verantwortungsvoll und moralisch korrekt mit ihr
 umgehen.  1  Literaturarbeit  Vorverständnis für Fragen und Auswertungsmöglichkeiten
 Einfluss in der Praxis:
 Leitfrage:  Indikatoren können für die zukünftige   2  Sampling:  3  Datenerhebung:
 Gibt es Faktoren, die prädiktiv   Rekrutierung von Führungskräften ein-  • Stichprobenziehung  nach der    • Methode:
 eine Auskunft darüber geben   Grounded Theory *            Qualitative, teilstrukturierte
 können, ob eine Person dazu   gesetzt werden, um wirtschaftlichen  (Anselm Strauss & Barney Glaser)  Experteninterviews
 neigt, Macht zu missbrauchen  Schäden, die durch den Machtmissbrauch   • Anpassung der Stichprobe nach     Iterativ & Zirkulär  ?
 resultieren könnten, vorzubeugen.
 oder nicht?  jeder Erhebung                (qualitativ)
 Definitionen

 Macht:         Asymmetric control over valued resources* in social relationships  4  Auswertung:
 (Magee & Galinsky, 2008)              • Qualitative Inhaltsanalyse
                                       • Induktiver Erkenntnisgewinn
 *Unter Ressourcen können in der vorliegenden Forschungsthematik zum Beispiel  • Analyse Programm MAXQDA
 Geld, Rohstoffe, Verantwortlichkeiten, Belohnungen und Bestrafungen gemeint sein.   * Auswertung & Datenerhebung wechseln
         Theorieentwicklung & Hypothesenbildung**       sich so lange ab, bis neue Auswertungen
 Vorhaben  5                                            keine neuen Ergebnisse generieren
        • Welche Faktoren indizieren einen möglichen   ** Die Ergebnissen dieser Forschungsfrage
 Reaktiver & explorativer Forschungsansatz – qualitatives Forschungsdesign  Machtmissbrauch von zukünftigen Führungskräften.   können dann als Grundlage zur Bildung
 Es sollen  Experteninterviews mit Personen  geführt werden, die Erfahrungen mit der   weiterführender wissenschaftlicher
 Eignung und Entwicklung von Führungskräften haben, um deren Einschätzung von   Literatur  Hypothesen genutzt werden.
 Faktoren, die einen möglichen Machtmissbrauch begünstigen können, zu ermitteln.   • •  Chen, Serena, Lee-Chai Y Annette & Bargh A. John: Realtioinship Orientation as a Moderator of the Effect of Social Power
     DeCelles, K. A., DeRue, D. S., Margolis, J. D., & Ceranic, T. L. (2012). Does power corrupt or enable? When and why power facilitates self-interested behavior. Journal of applied psychology, 97(3), 681.
   •  Dörr, S. L., Schmidt-Huber, M., Inderst, F. X., & Maier, G. W. (2016). Führungskompetenzen diagnostizieren und entwickeln. In Handbuch Mitarbeiterführung (pp. 111-128). Springer, Berlin, Heidelberg.
 Da bislang unbekannte Sachverhalte erschlossen werden, ist eine offene Zugangsweise   • •  Frodl, A. (2013). Führungsgrundlagen. In Betriebsführung im Gesundheitswesen (pp. 23-110). Springer Gabler, Wiesbaden.
     Hoffmann, W. K. (2016). Stimmen der Macht: Bekenntnisse und Erkenntnisse aus Unternehmen. vdf Hochschulverlag AG.
 zum genannten Forschungsgegenstand erforderlich. Der Forschungsprozess sollte daher   • •  Kipnis, D. (1972). Does power corrupt?. Journal of personality and social psychology, 24(1), 33.
     Krause, D. E. (2010). Macht und Vertrauen in Innovationsprozessen: ein empirischer Beitrag zu einer Theorie der Führung. Springer-Verlag
   •  Magee, Joseph Carl and Galinsky, Adam D. (2008): The Self-Reinforcing Nature of Social Hierarchy: Origins and Consequences of Power and Status. IACM 21st Annual Conference Paper.
 dynamisch sein, die  Sicht der Betroffenen in den Mittelpunkt stellen und auf einen   •  Neubauer, W., & Rosemann, B. (2006). Führung, Macht und Vertrauen in Organisationen. W. Kohlhammer Verlag.
   •  Relke, F. (2013). Führung und Machtmissbrauch: Ein Erklärungsansatz zum Phänomen undemokratischer Führungsstrukturen in der Arbeitswelt.
 induktiven Erkenntnisgewinn setzen. (siehe auch rechts)  •  Zeitschrift für Politikberatung (ZPB)/Policy Advice and Political Consulting, 6(2), 97-100.
     Scholl, W. (2012). 14 Machtausübung oder Einflussnahme: Die zwei Gesichter der Machtnutzung.
   •  Staudhammer, M. (2018). Gewaltprävention–in der Verantwortung der Führungsperson. In Prävention von Machtmissbrauch und Gewalt in der Pflege (pp. 117-140). Springer, Berlin, Heidelberg.
   32   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42