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Studienerfahrungen und Kulturaustausch
Ein Sommer auf der „grünen Insel“ Irland
Im Sommer 2021 hatte ich die Möglichkeit, Als ich dann endlich das Praktikum begin-
ein dreimonatiges Praktikum in Irland zu nen durfte, wurde meine Euphorie erneut
absolvieren und somit wertvolle Auslands- zurückgewiesen, da das Unternehmen nach
erfahrung zu sammeln. Die Vorbereitungs- den ersten Eindrücken durch den vorherigen
und Anfangsphase war zugegebenermaßen Kontakt leider nicht meinen Erwartungen
jedoch ein Auf und Ab der Gefühle. Aufgrund entsprach.
der Pandemie hat sich meine Vorfreude auf
das Erasmus+ Praktikum zunächst in Gren- Es gab mehrere Gründe, weshalb ich mich in
zen gehalten, da es sich als äußerst schwie- diesem Betrieb nicht wohlfühlte und da sich
rig gestaltete, einen Praktikumsplatz zu fin- durch Kontakte meiner Vermieterin zufällig
den. Viele Betriebe waren Anfang 2021 noch eine andere Möglichkeit anbot, habe ich da
immer im Homeoffice oder boten gar keine Chance ergriffen und einen anderen Prakti-
Praktikumsplätze an, um die Ausbreitung des kumsplatz in einem Hotel angenommen.
Virus zu vermeiden.
Doch im Mai kam die Erleichterung – ich er-
hielt eine Zusage für ein Praktikum in der
Marketingabteilung eines Chemielabors in
Limerick. In der Facebook-Gruppe „Rent in
Limerick“ fand ich dann auch eine passen-
de Unterkunft und konnte dann endlich den
Flug buchen. Als ich im Juni in Dublin lan-
38
38 dete, waren noch immer die Auswirkungen
des Coronavirus spürbar – sowohl Zug- als
auch Busverbindungen waren stark einge-
schränkt, was die Reise nach Limerick nicht
ganz einfach gestaltete, letztendlich habe ich
es aber doch irgendwie geschafft. Und dann Nach der Enttäuschung also wieder Vorfreu-
hieß es erst einmal: Quarantäne. de auf die neue Stelle – worauf glücklicher-
weise kein „Down“ mehr folgte! Ich fühlte
mich in dem Team sofort wohl, durfte ver-
schiedene Aufgaben im Hotel kennenlernen
und als Servicekraft im Restaurant arbeiten.
Eine Tätigkeit, bei der man viel sprechen
muss, Leute aus allen Teilen des Landes trifft
und somit auch die unverständlichsten Dia-
lekte zu hören bekommt. Ich durfte Tradi-
tionen erleben und an privaten Feiern, wie
z. B. Geburtstage, Erstkommunionen und
Hochzeiten, teilhaben und habe sowohl von
Zum Glück war ich in diesen zwei Wochen den Gästen als auch den Kollegen viel über
nicht ganz alleine, da ich im Haus eines Ehe- das Leben in Irland erfahren. Und das auch
paars wohnte, das zwei Zimmer an Studen- aus Sicht der ländlichen Bewohner, die oft-
ten vermietete. Und da meine Vermieterin mals nicht so viele Vorzüge wie ihre Dubliner
einen Friseursalon im Hinterhof betrieb, Landsleute genießen dürfen.
konnte ich immerhin über den Gartenzaun
mit den Kunden sprechen, die sich sehr für Eines meiner Highlights war definitiv die
„die deutsche Studentin“ interessierten und „All-Ireland Senior Hurling“-Meisterschaft im
sich immer Zeit für einen Small-Talk nahmen. August, einem der wichtigsten sportlichen

