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Erasmus+ Berufspraktika im Ausland


            Ein unvergessliches Erlebnis: Die „Semana Santa“ in Sevilla


            Was  einem  als  Nicht-Spanier  zunächst  fast     tuen („pasos“) mühevoll auf ihren Schultern
            wie eine Feierlichkeit des berüchtigten KKK        tragen. Sie haben besondere Roben an und
            vorkommt, sind tatsächlich traditionelle Os-       tragen  dabei  Spitzhüte,  die  ihr  komplettes
            terprozessionen, die jährlich in der Karwoche      Gesicht verdecken. Darüber hinaus sind sie
            in Spanien stattfinden. Dabei ziehen Bruder-       jeden Tag in anderen Farben gekleidet, somit
            schaften  der  Kirche,  die  als  „Kapuzenmän-     werden  die  verschiedenen  Zeitabschnitte
            ner“ („nazarenos“) gekleidet sind, durch die       aus dem Leben Jesu dargestellt. Dann gibt es
            Straßen und bringen alle Großstädte Andalu-        noch die Büßer („penitentes“). Sie schreiten
            siens dazu, aus allen Nähten zu platzen.           als Erstes voran und tragen ein Kreuz über
                                                               der Schulter. Sie beginnen immer in der Kir-
            Allein in Sevilla sind es mehr als 120 Prozes-     che der jeweiligen Bruderschaft, laufen ihre
            sionen, die von Palmsonntag („Domingo de           vorgegebene  Strecke  ab  und  kehren  dann
            Ramos“)  bis  Ostersonntag  („Domingo  de          zur Ausgangskirche zurück. Außerdem wer-
            Resurección“)  durchgeführt  werden.  Man          den die Prozessionen in Andalusien auch von
            merkt schnell, dass die „Semana Santa“ für         Musikkapellen und Trommeln begleitet.
            die spanische Bevölkerung einen besonders
            hohen Stellenwert hat. Es ist für sie sogar be-    An  diesen  Tagen  essen  die  Einheimischen
            deutender als Weihnachten. In dieser Woche         gerne mit ihrer Familie zusammen und ver-
            machen sich die Spanier oft besonders schick       lassen oft nach 22 Uhr das Haus, um sich die
            und gehen abends auf die Straßen, bewun-           Prozessionen in Ruhe anschauen zu können.
            dern die beeindruckenden Prozessionen und          Nachts leuchtet die Stadt wunderbar und es
            gehen anschließend in einer Bar ein paar Ta-       herrscht eine spirituelle sowie unbeschreibli-
            pas essen und trinken genüsslich dazu.             che Stimmung. Für uns war es eine außerge-         43
                                                               wöhnliche und spirituelle Erfahrung, die man
            In  der  Altstadt  können  sogar  Sitzplätze  re-  bei einem längeren Aufenthalt in Spanien auf
            serviert werden, um die beste Sicht auf die        jeden Fall gemacht haben sollte.
            sogenannten ,,costaleros‘‘ zu haben, die die
            Holzgestelle mit den schweren heiligen Sta-                                       Diana Minor
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