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INTERVIEW                                                             © Albrecht Fuchs, Köln

                  Gil A. Bronner

                  Geboren 1962 in Düsseldorf. Studium der Betriebswirtschaft in
                  Köln mit Auslandsaufenthalten in den USA, Kanada und Japan.
                  Aktiv als Immobilienentwickler mit Schwerpunkten im kulturel-
                  len Bereich.

                  Seit den frühen 1990er-Jahren sammelt Gil Bronner zeitgenössi-
                  sche Gegenwartskunst, vornehmlich aus Deutschland, aber auch
                  international. Seine Sammlung Philara war lange in der ehemali-
                  gen Leitz-Halle in Reisholz zu sehen – seit Ende Juni dieses Jahres
                  ist sie am neuen Standort in der Birkenstraße 47 in Flingern öf-
                  fentlich und auch mit Führungen zugänglich. Regelmäßig werden
                  dort auch Wechselausstellungen organisiert. Bronner betreibt
                  auch die Bronner Residency, ein Austauschprogramm für Künst-
                  ler aus Deutschland und Israel.

                  www.philara.de

ATMOSPHÄRE!	

Gil Bronner über den neuen Standort seiner Kunstsammlung Philara und andere Leidenschaftsprojekte

CUBE: Herr Bronner, seit Ende Juni sind Sie mit Ihrer Kunstsammlung                               erneuert und die Halle, da wo es notwendig erschien, ertüchtigt. Bei der
                                                                                                  Neuorganisation der Räumlichkeiten haben wir darauf geachtet, dass wir
aus dem spätindustriellen Reisholz in das belebtere Flingern gezogen.                             am Ende genügend Räume in allen Größen für die Kunst erhalten und
                                                                                                  auch einen privaten Bereich, von dem aus eine Dachterrasse mit Skulp-
Was hat den Ausschlag zu diesem Ortswechsel gegeben?                                              turengarten zugänglich wird. Im Haus können auch mal eingeladene
Gil Bronner: Sie werden es kaum glauben – aber zunächst waren es die                              Gastkünstler untergebracht werden.
Brombeersträucher, an denen wir uns hier gerade so reich bedienen! Vor
einigen Jahren habe ich das gesamte Areal der Glasfabrik Lennarz er-                              Wenn man durch das Gebäude läuft, bekommt man nicht den Eindruck
worben, inklusive dieses kleinen Bahndamm-Idylls, das mir besonders                               in einem White Cube zu stehen. Sie haben einige Nutzungsspuren der
zusagte. (lacht) Wir haben den Bestand dann peu à peu umgenutzt und                               Architektur konserviert, der Transformationsprozess sollte sichtbar
umgebaut, möglichst mit Erhalt der Mieterstruktur. Neben dem Bund                                 sein – bis hin zu einer neuen Leuchtreklame, die wie eine Remineszenz
Bildender Künstler (BBK) und der Filmwerkstatt ist hier seit kurzem nun                           an die alte Adresse erscheint.
auch die Wim Wenders-Stiftung angesiedelt. Am Ende blieb dann noch die                            Wir wollten den Präsentationsraum weder überästhetisieren noch sollte
große Halle übrig – die habe ich dann meiner Kunstsammlung gewidmet,                              er übermusealisiert werden, so wie man es oft in den Museen erlebt, die
weil dieser Standort für mich von Zuhause aus, aber auch für Besucher                             im Ruhrgebiet in Industrierelikten untergekommen sind. Diese Form
deutlich besser erreichbar ist als das Atelierhaus in Reisholz. Flingern                          von Inszenierung finde ich für die Kunst eher störend. Insofern haben
hat sich in den letzten Jahren auch zu einem Kulturviertel entwickelt.                            wir die Halle auch nahezu komplett kernsaniert und so ergänzt, dass
                                                                                                  eine gewisse, sagen wir Rohbauästhetik vorherrscht. Gleichzeitig war es
Sie sind ja etwas versteckt im Hinterhof, zwischen asiatischer Imbiss-                            uns sehr wichtig, dass die Räume vor allem den Kunstobjekten gerecht
                                                                                                  werden, also etwa genügend Raumhöhe und auch ideales Licht bieten.
bude und kleiner Galerie. Steckt da auch ein bisschen Understatement
                                                                                                  Ihre Sammlung, die mittlerweile gut 1.500 Objekte zählt, können Sie
dahinter?                                                                                         auch am neuen Standort nur in einer kleinen Auswahl präsentieren.
Die Lokalität erklärt sich allein aus dem Kontext. Wenn ich die Sammlung                          Werden Sie in regelmäßigen Abständen die Präsentation verändern?
stärker im Stadtraum hätte exponieren wollen, hätte ich die Wohnvor-                              So eine Installation wie etwa die von Tomás Saraceno abzubauen, wäre
derhäuser abreißen lassen müssen – das wollte ich natürlich keinesfalls.
Auch die Halle wurde in ihrer Kubatur komplett erhalten – der Architekt
Jaochim Sieber, der den Umbau vorgenommen hat, ist sehr von der vor-
gefundenen Situation ausgegangen. Lediglich baufällige Bereiche wurden

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