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INTERVIEW
© Lothar Götz Composition with Yellow, 2016 © Tomás Saraceno 80SW iridescent/Flying Garden/Air-Port-City, 2011 Foto: © Susanne Diesner
Foto: © Susanne Diesner
© David Renggli Reclining Nude, 2014 und Andreas
Gursky Atlanta, 1996 Foto: © Susanne Diesner
schon ein großes Unterfangen! Es wird neben den Wechselausstellungen schäftigt, dann ist das eine gute Voraussetzung. Nicht unwichtig, aber
auch regelmäßig Änderungen an der Präsentation geben, aber vor allem mit auch nicht allein ausschlaggebend, ist mir der Kontakt mit dem Künstler.
den Objekten, bei denen sich das ohne großen Aufwand realisieren lässt. – Leider kann man nicht alles kaufen, was einen fasziniert!
Viele Objekte müssen aber wohl auch weiterhin in den Depots bleiben.
Über Düsseldorf als Kulturstadt wird derzeit in der Stadt viel disku-
Auch das Souterrain beheimatet ja eine Arbeit, die kaum so leicht
abzubauen wird: „Artichoke Underground“ von Jonah Freeman und tiert. Wie fühlen Sie sich als Kunstsammler in der Stadt aufgehoben?
Justin Lowe erzählt die fiktive Geschichte eines Undergroundmagazins Düsseldorf hat eine Reihe von spannenden Ausstellungshäusern und die
und eines unterkühlten Undergroundlabors für bewusstseinserwei- weltweit renommierte Kunstakademie. Und wenn man sich dann weiter in
ternde Pflanzenexperimente. Was hat Sie an dieser raumgreifenden die Metropolregion hinein bewegt, dann wird einem schnell klar, dass es so
aber auch sehr skurrilen Arbeit gereizt? schnell keine zweite Region weltweit gibt, in der so eine dichte Museums-
Ich habe die Arbeit auf der Art Basel vor drei Jahren gesehen und war und Kunstlandschaft gedeiht. Das Problem ist nur: Sowas wird gerade
sehr begeistert. Sie ist einfach unglaublich detailliert, komplex verwoben im Ausland nur unzureichend wahrgenommen. Warum können diese
und erzeugt in ihrer Aneinanderreihung von Raumatmosphären eine Institutionen nicht zusammen etwa eine gemeinsame Ausstellungsannonce
irre Spannung! Zu den ursprünglich acht Räumen haben die Künstler im Artforum in den USA platzieren? Das wäre für die Außenwirkung gut
übrigens noch einen Raum hinzugefügt, als sie die Arbeit hier bei uns und würde gewiss auch Besucher generieren.
im Untergeschoss installiert haben.
Hat eigentlich Ihr Interesse an zeitgenössischer Kunst dazu geführt,
Was zeichnet einen guten Präsentationsort für zeitgenössische Kunst
Ihrer Ansicht nach aus? dass Sie sich auch als Immobilienentwickler überwiegend auf Projekte
Atmosphäre! Denn erst die führt dazu, dass die Besucher regelmäßig
wiederkommen. Ein wichtiger Faktor ist daher auch eine gute Gastro- mit kulturellen und sozialen Nutzungen verlegt haben?
nomie – deshalb werden wir auch demnächst ein Café haben, benannt Das hat schon etwas miteinander zu tun – mit kreativen Menschen zu
nach der Location, wie man sie heute noch überall in den Stadtplänen arbeiten und nach Lösungen zu suchen, ist einfach spannend! Insofern
findet – Glas Lennarz. gibt es seit den Atelierhausprojekten, die wir in Reisholz, aber auch in
Köln umgesetzt haben, einen ausgeprägten kulturellen Schwerpunkt.
Aber natürlich beschäftigen wir uns auch hin und wieder mit Wohn-
oder Büroprojekten.
Sie vertrauen beim Sammeln stark auf Ihre eigene Anschauung und Wann wird ein Objekt für Sie interessant?
sammeln weniger gezielt nach bestimmten Themen, spezifischen Das ist für mich als Ökonom und Unternehmer keine Frage: Die Rendite
sollte einfach stimmen! Wenn es dann noch einen kreativen Aspekt hat,
Gattungen oder Positionen. Wann meldet sich Ihr Sammlerinstinkt? umso besser.
Wenn mir etwas begegnet, das mich über mehrere Tage gedanklich be-
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