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BAUEN IM BESTAND
© Noshe © Noshe
TRANSFORMATION DER KOLOSSE
Wie Bunker bewahrt und doch neu genutzt werden können
Berlin und Beton – das gehört zusammen wie freistehende Hochbunker, der zu DDR-Zeiten
der Berliner Kiez und die Subkultur. Nicht nur, „Vorweihnachtsbunker“ hieß, weil hier die ratio-
weil die Stadt durch eine gewaltige Betonmauer nierten kubanischen Bananenvorräte eingelagert
einmal zweigeteilt wurde, sondern weil daraus wurden, war in der Postwendezeit zum wichtigen
auch – sieht man mal von den vielen brutalisti- Angelpunkt der Subkultur geworden: Auf vier
schen Autobahntrassen ab – auch all die Relikte Etagen fanden hier Hardtechno-, House- und
gemacht sind, die der Krieg vom Dritten Reich Snax-Parties im Darkroom statt, bis aus Sicher-
übrig gelassen hat. Viele sind es nicht mehr: © Pallasseum Berlin, Blick vom Kleistpark,Von Manfred Brückels - Eigenes Werk, CC BY-SA 3.0 heitsgründen – die Belüftungssysteme waren da
Von den 423 Bunkern, die als Zivilschutzanla- längst schon nicht mehr intakt – dem Spektakel
gen zum Schutz einer Bevölkerungsminderheit 1996 ein endgültiges Ende bereitet wurde. Das
gebaut wurden, sind nur noch einige Dutzend Berliner Shooting-Büro Realarchitektur packte
übrig geblieben – wo sie stehen geblieben sind, daraufhin den aufwändigen Umbau an: 1.800
prägen sie aber das Straßenbild bis heute sehr Tonnen Schutt wurden aus dem massive Koloss
deutlich. Dass sie dabei nicht erst versauern entfernt, um aus den gleichförmigen 120 Kam-
müssen, sondern durchaus auch aufwendig, aber mern etwa 80 individuelle Ausstellungsräume
nachhaltig wachgeküsst und reaktiviert werden maßzuschneidern – unter Beibehaltung der
können, haben in den letzten Jahren eine Reihe Substanz und von Zeitspuren: Einer der span-
von Transformationsprojekten bewiesen, in ganz nungsvollsten, raumentgrenzenden Hängungen
unterschiedlichen Winkeln der Stadt. ist gewiss Thomas Struths „Sterne-Zyklus“, der
in einem über zwei Etagen geführten Raum prä-
Ein Beispiel, das das Potenzial der Bunker vor- sentiert wird, an dem noch sichtbar die Dark-
geführt hat, ist definitiv der „Kunstbunker“ von room-Spuren der Vergangenheit kleben. Auf den
Christian Boros. 2003 erwarb der Kreativunter- Bunker der Boros Collection, die mittlerweile
nehmer den ehemaligen Reichsbahnbunker un- an ihrer dritten Dauerpräsentation arbeitet,
weit des Bahnhofs Friedrichstraße. Der markante antwortet seit diesem Sommer ein alter, fast
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