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Anna Katharina Steinke

 Die Rolle von Social Media für soziale Bewegungen –

 Eine Analyse des Mobilisierungspotenzials am Beispiel des Videos


 #Männerwelten




 EINLEITUNG  Das 21. Jahrhundert wird in der Forschung für Proteste und Bewegungen  HYPOTHESE  RQ1: Wie beeinflusst Social Media die Mobilisierungsstrategie des Videos #Männerwelten?
 auch als das „Jahrzehnt der Protestbewegungen“ benannt. Unterschiedliche
                      H0: Die Nutzung von Social Media kann nur in geringem Maße die Verbreitung der
 Proteste sind weltweit zu beobachten, wie z.B. bei der aktuellen
                      Botschaft des Videos #Männerwelten begünstigend beeinflussen.
 wiederauftretenden „Black Lives Matter“ Bewegung, die vor allem in
                      H1: Durch die Nutzung von Social Media ist das Video #Männerwelten in der Lage, das
 Amerika ihren Ursprung hat. In Deutschland treten diese Proteste ebenfalls
 auf, bei der hunderttausende Menschen über verschiedene soziale
                      H2: Die Social Media Plattformen des Videos #Männerwelten übernehmen eine
 Netzwerke mobilisiert werden. Unter anderem am 13. Mai 2020 als der  /  Problem Sexismus und sexuelle Gewalt neu zu deuten.
 Fernsehsender ProSieben einen 15-minütigen Film über Sexismus und  wesentliche Funktion für die Mobilisierungsstrategie nach dem Konzept der connective
 sexueller Gewalt zeigte, welcher von zwei Moderatoren, Joko Winterscheidt  action .
 und Klaas Heufer-Umlauf, über deren Produktionsunternehmen Florida TV
 produziert wurde. Auch nach 100 Jahren Feminismus ist das Thema immer  RQ2: Inwiefern verändert sich das Bewusstsein der Männer nach der gegenwärtigen
 noch aktuell und die Resonanz in den sozialen Medien groß. Dennoch sind  FORSCHUNGSFRAGE  Mobilisierung des Videos #Männerwelten in den sozialen Medien?
 viele Männer überrascht und schockiert, Frauen teilen ihre Erfahrungen mit  H0: Männer werden sich der Problematik bewusst.
 sexueller Gewalt öffentlich. Die Forschungsdichte über Gewalt an Frauen,
 Hass im Netz und digitaler Gewalt ist sehr hoch. Doch existiert eine  H1: Männer unterlassen angesprochene Handlungen wie z.B. das Verschicken von
 gravierende  Forschungslücke  in  Bezug  auf  den  konkreten  „Dickpicks“.
 Mobilisierungsprozess des Videos #Männerwelten durch Social Media und  H2: Männer reagieren negativer auf Männer, die sexuelle Gewalt ausführen.
 der Veränderung des Bewusstseins nach der Verbreitung des Videos
 #Männerwelten.
 Für die erste Forschungsfrage wird eine quantitative Inhaltsanalyse
 METHODE  Kategorien analysiert werden (z.B. Information, Aktion, Rekrutierung,
 durchgeführt, bei der die gravierenden Social Media Seiten mithilfe von
 Einflussnahme). Als Grundlage dienen die Verlinkungsstrukturen, Beiträge,
 Kommentare sowie die Verfolgung des Hashtags #Männerwelten. Anhand
 des Konzepts der connective action werden die Bewegungsorganisationen
 festgelegt und untersucht. Der Untersuchungszeitraum beginnt ab dem Tag
 der Veröffentlichung des Videos bis zum Beginn der sozialen Bewegung
 „Black Lives Matter“.
 Um die zweite Forschungsfrage beantworten zu können, wird eine Online-
 Befragung durchgeführt. Diese richtet sich ausschließlich an Männer, im
 Alter von 16 bis 60 Jahren. Die Befragten haben entweder das Video
 #Männerwelten bereits gesehen oder ihnen wird das Video vor der
 Befragung gezeigt, falls sie dieses noch nicht gesehen haben.




 Literaturverzeichnis
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 Teune, Simon (2008): „Gibt es so etwas überhaupt noch?“ Forschung zu Protest und sozialen Bewegungen. In: PVS (49), S. 528–547.  https://www.dasding.de/lifestyle/netztrends/joko-und-klaas-maennerwelten-100.html
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