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Mobile Dating: Mehr als reine Partnersuche?
Eine Studie zu Nutzungsmotiven von Mobile-Dating-Apps am Beispiel der App Bumble.
Prof. Dr. Ivonne Preusser
Sarah Kruchen im Kurs M1.2 Methodologie des Masterstudiengangs Markt- und Medienforschung der TH Köln
Sommersemester 2020
Thema & Relevanz Forschungsstand & Forschungslücke
• Forschung zu Online-Dating vielfältig vorhanden
Thema
• Bumble: 2014 von Whitney Wolfe Heard gegründet • Jedoch eher Fokus auf Tinder: Entwicklung einer Tinder Motive
• „Bumble gilt als Musterbeispiel der Emanzipation“: Wenn sich zwei App-Nutzer durch einen Scales: E. Timmermans, E. De Caluwe (2017) (siehe Abbildung
Wisch nach rechts gegenseitig für interessant erachten ist das ein „Match“, wie bei Tinder. Die unten)
Gesprächsinitiierung liegt aber bei den weiblichen Nutzerinnen: Die Frauen haben 24 Stunden • Häufigste Motive: Zeitvertreib, Neugier, Social Approval
Zeit, sich durch einen Chat bei einem Mann zu melden. • Social Dating Motive: Vor allem Flirt und Zeitvertreib (siehe
• Clevere Erweiterung des Tinder-Prinzips: „Wer per App nach einer ernsthaften Beziehung und Aretz, 2018); (Sumter & Vandenbosch, 2017)
nicht nach der schnellen Nummer sucht, ist bei Bumble deutlich besser aufgehoben als bei
Tinder.“ (https://www.netzwelt.de/bumble/testbericht.html) Forschungslücke: Bumble als konkretes Untersuchungsobjekt eher
à Unterschiede in App-Architektur und Anspruch an Nutzerinnen und Nutzer unterscheidet sich r. wenig erforscht
Dementsprechend ist hier von Interesse, welche Motive die Nutzerinnen und Nutzer mit der
Verwendung von Bumble verfolgen. Wissenschaftliche Fragestellung
Relevanz RQ1: Welche Motive verfolgen die Nutzerinnen und Nutzer mit der
• 10,5% der deutschen Bevölkerung nutzen im Jahr 2019 Online-Dating-Services Verwendung von Bumble und inwiefern beeinflussen die Motive die
Nutzungsinitiierung?
• Rund 18% von Befragten geben an, ihren Partner/in 2019 im Internet/Dating-Apps kennengelernt
zu haben RQ2: Inwiefern beeinflussen Persönlichkeitsmerkmale wie Neurotizismus und
• Mobile Dating seit Jahren im Trend (2019): Online-Dating-Dienste werden überwiegend auf dem Extraversion die Nutzungsmotive zur Nutzung von Bumble?
Smartphone genutzt – Tendenz steigend. 2018 dateten 53 Prozent der Befragten auf ihrem
Smartphone online, heute sind es bereits sechs von zehn Nutzern (60 Prozent)
Entdeckungszusammenhang
Theoretischer Rahmen: Uses- & Gratifications-Ansatz & Big-5 Persönlichkeitsmerkmale
Grundannahme 1: Die zentrale U&G-Annahme besagt, dass Menschen Medien nutzen, um bestimmte Bedürfnisse zu befriedigen (vgl. hierzu und zum
Folgenden u.a. Katz et al. 1974: 21f.; Rubin 2002: 527f.). Die aktive Medienselektion und -rezeption erfolgt immer funktional und dient der Erreichung
gewünschter Wirkungen
à Kausallogisch: Menschliche Bedürfnisse führen zu einer bestimmten Mediennutzung.
Grundannahme 2: Während die klassische Wirkungsforschung den Einfluss von Medieninhalten auf Rezipienten untersucht (Was machen die Medien
mit den Menschen?), dreht der U&G-Ansatz die Richtung um und fragt, wie individuell-menschliche Bedürfnisse den Medienumgang prägen
à Was machen die Menschen mit den Medien? vgl. Katz & Foulkes 1962).
• To pass time
• To forget, as a means of diversion
• To learn about things
• To learn about myself
Big-5-Persönlichkeitsmerkmale • For arousal
Eine Reihe von Studien hat sich mit dem Zusammenhang zwischen Persönlichkeitsmerkmalen und Mediennutzung befasst. Die Annahme lautet hier, • For relaxation
dass die Persönlichkeit eines Menschen eng mit seinen allgemeinen Bedürfnissen korreliert und damit auch mit seinen Mediennutzungsmotiven. • For companionship
Diese führen wiederum zu bestimmten Präferenzen und Nutzungsmustern.
• As a habit
Methode
Begründungszusammenhang
UV AV
Studiendesign: Quantitative Online-Befragung von Nutzerinnen und Nutzern der Motive zur Nutzung von Bumble
Online-Dating-App Bumble
H1: Soziale Bestätigung
H2: Beziehungssuche
Art der Messung & Auswertung: Quantitativ H3: Zeitvertreib Nutzung von Bumble
Untersuchungsanlage: nicht-experimentell H4: Sexuelle Erfahrung (App auf Smartphone
Methode: Befragung Geschlecht mindestens öffnen)
Messinstrument: Standardisierter Online-Fragebogen aufbauend auf U&G-Ansatz und Items aus Big 5 Persönlichkeitsmerkmale
bestehenden Befragungen zu Tinder-Motiven H1: Neurotizismus
Erkenntnismodus: Erklärend-deduktiv H2-4 Extravertiertheit
Sampling: Nutzerinnen & Nutzer der Dating-App Bumble; Facebook als Sampling Tool (siehe Timmermanns & De Caluwé, 2017, S. 345) oder https://www.poll-pool.com/?locale=de (Problem:
Repräsentativität bei FB-Sampling nicht gegeben da keine Zufallststichprobe)
Auswertung: Quantitativ; Korrelationen und Regressionen zwischen UV1: Nutzungsmotive und UV2: Persönlichkeitsmerkmale und AV: Nutzung von Bumble
Hypothesen:
H1: Wenn Nutzerinnen und Nutzer soziale Selbstbestätigung erhalten möchten und neurotizistischer sind, dann verwenden sie häufiger Bumble als der Durchschnitt der Befragten.
H2: Wenn Nutzerinnen und Nutzer auf der Suche nach einer Beziehung und extravertierter sind, dann verwenden sie häufiger Bumble als der Durchschnitt der Befragten.
H3: Wenn Nutzerinnen und Nutzer sich die Zeit vertreiben wollen und extravertierter sind, dann verwenden sie häufiger Bumble als der Durchschnitt der Befragten.
H4: Wenn Nutzerinnen und Nutzer auf der Suche nach sexuellen Erfahrungen und extravertierter sind, dann verwenden sie seltener Bumble als der Durchschnitt der Befragten.
Ausblick: Multiple Regressionsanalysen von Nutzungsmotiven in Zusammenhang mit Indikatoren wie Dating Anxiety (siehe Sumter & Vandenbosch, 2017), Einstellung zu Gender Stereotypisierung (siehe
z.B. Bem Sex Role Inventory Scale BSRI) oder inwiefern die Angst vor Zurückweisung mit Nutzungsmotiven korreliert (siehe z.B. SANB5 - Skala Angst vor negativer Bewertung-5);
à Aufbau einer Bumble Motives Scale denkbar
Quellen:
• Bumble.com
• Schweiger, W. (2007): Theorien der Mediennutzung. Eine Einführung.
• Timmermanns, E. & De Caluwé, D. (2017): Development and validation of the Tinder Motives Scale (TMS).
• Sumter, S. & Vandenbosch, L. (2017)::Dating gone mobile: Demographic and personality-based correlates of using smartphone-based dating applications among emerging adults.
• Aretz, W. (2018): Date me up: Ein Vergleich von Online-Dating-Portalen unter Berücksichtigung typischer Nutzer- gruppen und klassischer Ablaufphasen des Online-Datings.
• https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/digitec/dating-app-bumble-ist-wie-tinder-nur-freundlicher-zu-frauen-15529539.html
• https://de.statista.com/infografik/9192/anteil-der-bevoelkerung-der-fuer-dating-services-im-internet-zahlt/

